Theater Phönix: Aufführungen, die in Erinnerung bleiben
Veröffentlicht am 16.10.2024
Ein Haus der Vielfalt
Wir vom Linz-Termine-Team wollten mehr über das beliebte Theater in der Wiener Straße 25 wissen und haben Olivia Schütz, die Geschäftsführerin seit Juli 2023, sowie Silke Dörner, die künstlerische Leiterin seit der Spielzeit 2022/23, getroffen.
Vor Ort spüren Besucher*innen sofort die besondere Atmosphäre. Das neue Branding im Jahr 2023 hat sein Übriges getan und das Kulturhaus von außen und von innen im modernen Glanz erstrahlen lassen. Seit seiner Gründung im Jahr 1989 hat sich das Theater zu einer festen Größe in der Linzer Kulturlandschaft entwickelt. Mit seiner einzigartigen Mischung aus eigenen Produktionen und Gastspielen lockt das Haus jedes Jahr zahlreiche Besucher*innen an.
Vom Kino zum Theater
1983 wurde am Leondinger Harter Plateau ein altes Pulvermagazin mit geringen finanziellen Mitteln als Kleinbühne adaptiert – die „Spielstatt Leonding“ war geboren.
„Das Theater Phönix ist aus der ‚Spielstatt Leonding‘ entwachsen. Das war eine Initiative, die sich Mitte der 80-er Jahre gegründet hat. Ende der 80-er Jahre war der Drang, in der Landeshauptstadt Linz einfach einen Raum für Theater, für darstellende Kunst zu etablieren, sehr groß. Man muss sich das so vorstellen, dass in Linz ganz wenig los war, es sind zu dem Zeitpunkt nur ein paar wenige Initiativen der freien Szene gewachsen. Das war natürlich ein guter Nährboden, die Initiative zu starten. Es haben sich sechs Personen zusammengetan und sich entschlossen, ein leerstehendes Kino zu kaufen, hier am Standort. Peu à peu ist dann das heutige Theater daraus entstanden.“ Olivia Schütz
Wie es zum Namen „Phönix“ kam? Ganz einfach: Das Kino, das im Sommer 1987 seine Pforten schloss, trug bereits diesen Namen. „Insofern wurde der Name dann einfach übernommen. Mittlerweile besteht das Theater Phönix schon seit über 30 Jahren.“, so Schütz.
„Am 12. Dezember 1989 wurde eröffnet, mit der ‚Rozznjogd‘. Mit großer Unterstützung der gesamten Autor*innen-Szene: Thomas Baum hat eine Rede gehalten, Peter Turrini war da. Alle mit dem Aufruf: Dieses Theater braucht Linz. Und seitdem sind wir da.“ Silke Dörner
Aufführungen, die bewegen
Bekannt für seine experimentellen Inszenierungen und unkonventionellen Ansätze, wagt das Phönix immer wieder Neues. Von klassischen Stoffen bis zu brandaktuellen, gesellschaftspolitischen Themen – hier wird jeder Theaterabend zum besonderen Erlebnis. Das Ensemble setzt auf mutige Interpretationen und überrascht das Publikum regelmäßig mit unkonventionellen Bühnenbildern, packenden Dialogen und intensiver Schauspielkunst.
„Das Programm setzt sich zusammen aus sechs Eigenproduktionen, also Stücke, die wir selber produzieren. Aber auch Gastspiele, Kooperationen mit anderen Häusern oder Gruppen aus der freien Szene – das alles macht das Gesamtprogramm aus. Die Eigenproduktionen werden im Prinzip immer 1-1,5 Jahre vorher entschieden. Das heißt, das ist in erster Linie meine Aufgabe in Zusammenarbeit mit der dramaturgischen Abteilung, die aus zwei Personen besteht. Wir machen den Spielplan für das Theater.“ Silke Dörner
Pro Kalenderjahr sind etwa 200 Veranstaltungen bzw. Vorstellungen zu sehen. „Das variiert natürlich von Jahr zu Jahr, je nach Programmatik. Aber das ist so unsere Zielzahl, die wir haben und im Laufe der Spielsaison erreichen wollen“, betont Olivia Schütz.
Wie groß das Team dahinter ist?
„Das Gesamt-Team besteht aus 30 Personen, die hier arbeiten: 11 Personen, die im Publikumsservice tätig sind, bei der Abendkassa sitzen und auch an der Phönix Bar. Dann kommen noch die Produktionsteams dazu, von Regie über Bühnenbild bis hin zu Musik. Das sind im Jahr dann auch noch ca. 50 Personen, die bei uns aktiv sind und das Programm mit umsetzen.“ Olivia Schütz
Ein Theater für alle
Das Phönix ist nicht nur für Theaterkenner*innen interessant – auch für Neulinge bietet es einen perfekten Einstieg in die Welt des Theaters.
Mit seinen 2.100 Quadratmetern beherbergt es drei Spielstätten unter einem Dach. Der Phönix:Saal ist das Kernstück des Hauses und bietet Platz für bis zu 150 Menschen. Er beheimatet die größte Bühne im Phönix, die ein ganz besonderes Theatergefühl vermittelt.
Der Phönix:Balkon wurde frisch renoviert und wird das ganze Jahr über bespielt. Bis zu 50 Personen können hier intimere Inszenierungen besuchen. Im Phönix:Studio können bis zu 30 Personen besonderen Stücken lauschen, z.B. hat hier die theatrale Klangreise KLIMAZONE:reloaded ihren Standort.
Ein außergewöhnliches Highlight ist außerdem die hauseigene Phönix:Bar. Diese Location lädt nach dem Theaterbesuch zum Verweilen ein, ihr könnt hier das Ensemble treffen oder sogar das eine oder andere Stück hier erleben.
Besonderheiten des Theater Phönix
Uns ist klar – dieses Theater hat besonders viel zu bieten. Doch was sind die Alleinstellungsmerkmale aus Sicht unserer Interviewpartnerinnen?
„Eine der Besonderheiten ist, dass es ein freies Theater ist, wir sind ein privates Theater. Das heißt, wir sind auch politisch frei. Das ist ein Merkmal. Das andere ist, dass das Theater Phönix für Offenheit und Vielfalt steht. Und das versuchen wir in allen Bereichen umzusetzen. Dazu gehört auch, den Standort in der Wiener Straße zu bedienen, dazu gehört auch, Barrieren abzubauen. Das sind ganz wichtige Punkte für uns. Für uns lebt Theater von Perspektivenvielfalt.“ Silke Dörner
„Offenheit, Diversität und Nachhaltigkeit sind Schwerpunkte, die uns als Theater ausmachen. Einfach auch die Nähe zu unserem Publikum und die direkte Ansprache und die Ausweitung unserer Zielgruppen ist ein wichtiger Fokus in unserer Arbeit. Dadurch, dass wir ein freies Theater sind, haben wir andere, flexible Möglichkeiten, auf gesellschaftspolitische Veränderungen schneller und besser zu reagieren als eine große Organisation.“ Olivia Schütz
Was war das Lieblingsstück aus den vergangenen Jahren?
„Es waren sehr viele Stücke, die mich schon während der Schulzeit hier geprägt haben. Aber in der letzten Spielsaison war das definitiv ‚Gentrifizier dich‘, das wir am Balkon gespielt haben. Wo es um die Thematik Wohnungsnot ging, also einfach ein zeitgemäßes, brisantes Thema, das einfach super kreativ aufbereitet wurde. Das hat mir sehr gefallen.“ Olivia Schütz
„Ich bin ja schon lange hier, seit 1995. Eines meiner Highlights und eins der ersten Stücke, die ich hier gesehen habe, war ‚Die Präsidentin‘ mit Ingrid Höller in der Hauptrolle. Das war sicher ein Highlight. Dann ‚Die Räuber‘ und ‚Blues Brothers‘ in der Gebhartl-Inszenierung.“ Silke Dörner
Wunsch für die Zukunft
„Wir wünschen uns natürlich ein volles Haus für die Zukunft und dass uns das Publikum weiterhin so unterstützt wie die letzten über 30 Jahre mittlerweile, auch in schwierigen Zeiten. Und was wir uns auch wünschen: Dass auch an anderer Stelle eingesehen wird, dass Kunst & Kultur kein Luxusgegenstand ist, sondern dass es Lebensmittel ist. Und dementsprechend sollten wir auch finanziell unterstützt werden.“ Silke Dörner
„Die Aufgabe, die wir uns auch als Haus stellen, ist ein Bildungsauftrag und gesellschaftspolitisch Position zu beziehen. Da wünschen wir uns einen Schutz für die Freiheit der Kunst. Das ist uns ganz wichtig.“ Olivia Schütz
Das Interview als Reel findet ihr auf unserem Instagram-Channel unter diesem Link: https://www.instagram.com/p/DBL0a6OIlMt
Jetzt Tickets sichern!
Na, haben wir euch Lust auf einen unvergesslichen Theaterabend gemacht? Besucht das Theater Phönix in Linz und lasst euch von der Vielfalt der Inszenierungen begeistern.
Tipp: Werdet zu Phönix-Freund*innen, sichert euch eine Jahreskarte und besucht alle Vorstellungen zu einem Einheitspreis. Alle Youngsters aufgepasst: Falls ihr jünger als 18 oder 30 Jahre seid, bekommt ihr jeweils besondere Ermäßigungen bei den Tickets.
Ticketinfos: Theater Phönix | Karten und Infos
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