Wim Vandekeybus & Ultima Vez
Datum:15.03.2025 / 20:00 bis 22:30 Uhr
In seiner neuen Kreation "Void" präsentiert Vandekeybus eine Welt, in der die Ausgestoßenen - diejenigen, die in ihrer eigenen "Blase" oder "Leere" leben und von den gesellschaftlichen Normen abweichen - im Mittelpunkt stehen. Durch ein minimalistisches Bühnenbild, zeitgenössische Choreografien und das Zusammenspiel von Klang und Stille lädt "Void" das Publikum ein, sich mit tieferen, zum Nachdenken anregenden Fragen über Individualität und Unterschiede zu beschäftigen.
"Void" hebt hervor, dass die Bühne ein Raum ist, in dem sich die üblichen Etiketten von normal oder abnormal auflösen und sogar gesellschaftliche Normen umstürzen. Vandekeybus betont, dass die Bühne kein Ort für realistische Darstellungen des Lebens ist, sondern ein Raum, in dem extreme und oft herausfordernde individuelle Erfahrungen erforscht werden können. "Ich bin nicht daran interessiert, realistische Darstellungen des normalen gesellschaftlichen Lebens zu zeigen", erklärt er. "Vielmehr möchte ich mich mit unverblümteren individuellen Erfahrungen auseinandersetzen. Es geht um Menschen, die nicht dem erwarteten Weg folgen, die auf faszinierende Weise abweichen."
Trotz ihrer Unterschiede koexistieren die Figuren harmonisch und bieten eine optimistische Perspektive auf die Individualität, in der selbst in Momenten des Konflikts Respekt und Zusammenarbeit über Aggression siegen.
"Jede Figur in Void sieht die Welt aus ihrer eigenen Perspektive, und dadurch erforschen wir breitere gesellschaftliche Themen. Es geht darum, in die komplizierten Innenwelten dieser Figuren einzutauchen, ihre Einsamkeit nachzuempfinden und ihre Kämpfe zu verstehen. Die Gesellschaft zwingt uns oft, einem schmalen Grat der Normalität zu folgen und alles, was davon abweicht, als abnormal zu bezeichnen. Das Unbewusste, die unvorhersehbaren Aspekte unserer Arbeit sind jedoch lebenswichtig. Dieses Werk feiert diese verstoßenen Charaktere und den seltenen Zutritt anderer zu ihren inneren Welten." - Wim Vandekeybus
Die Figuren in "Void" entstammen persönlichen Erfahrungen oder Familiengeschichten, was ihnen eine besondere Authentizität verleiht. Vandekeybus erklärt: "Ein Darsteller erzählt die Geschichte seiner Großmutter, die ähnliche Kämpfe durchlebte. Eine andere greift auf die Erinnerungen ihres Bruders zurück, während eine weitere Darstellerin über eine Kindheit nachdenkt, die von Einsamkeit geprägt war - nur sie, ein Fernseher und eine Handvoll Katzen als Gesellschaft." Obwohl die Figuren vom echten Leben inspiriert sind, sind sie von den Zwängen des Realismus befreit. Der kreative Prozess ermöglichte es den Darstellern, ihre Vergangenheit zu erforschen und diese Geschichten in der abstrakten Welt von "Void" neu zu erfinden.
"Void" ist kein Abbild der Realität, sondern eine Einladung an die Zuschauer, sich mit ihrer eigenen Vorstellungskraft zu beschäftigen. "Die Menschen müssen erkunden, was diese Figuren sein könnten", sagt Vandekeybus. Er glaubt, dass jeder Mensch ein Element des "Abnormalen" in sich trägt und dass diese Figuren diesen universellen Aspekt verkörpern. "Jede ältere Figur war einmal ein Teenager, und jede obsessive Person hat eine Rebellion erlebt. Es ist faszinierend, diese Erzählungen aufzudecken".
Die Zusammenarbeit mit dem jungen belgischen Komponisten Arthur Brouns verleiht dem Stück zusätzliche Tiefe, wobei die Musik einen einzigartigen Ton setzt, der sowohl die Verbindung als auch die Einsamkeit betont. "Ich liefere eine anfängliche Playlist und allgemeine Ideen, und Arthur setzt sie in etwas Außergewöhnliches um", erklärt Vandekeybus. Zusätzlich zu seinen Originalkompositionen enthält die Partitur auch Stücke von Lander Gyselinck und Elemente des New Yorker Jazz ein, wodurch die Genres zu einer kohärenten Klanglandschaft verschmelzen.
Der Titel "Void" schließlich umschreibt das Konzept der Möglichkeit. Vandekeybus beschreibt es als einen Raum, der eher mit Potenzial als mit Leere gefüllt ist. "Wenn es Leere gibt, gibt es unzählige Möglichkeiten. Wir denken oft, dass der leere Raum keine Bedeutung hat, aber das stimmt nicht. Für mich ist die Leere ein Mangel an Normalität, und in dieser Leere liegt ein enormes Potenzial". Dieser Gedanke steht im Mittelpunkt der Performance, bei der der Raum selbst manipuliert, angehoben und versteckt wird, wie ein Kind, das abstrakten Ideen nachjagt, und es dem Publikum überlässt, sich die Möglichkeiten innerhalb dieser Leere vorzustellen.
Direction & Choreography: Wim Vandekeybus
Created with and performed by Iona Kewney, Lotta Sandborgh, Cola Ho Lok Yee, Paola Taddeo, Adrian Thömmes, Hakim Abdou Mlanao
Artistic Assistant & Dramaturgy: Margherita Scalise
Orignal Music and Sound Design: Arthur Brouns
Stage Design: Wim Vandekeybus
Light Design: Wim Vandekeybus, Benjamin Verbrugge
Costume Design: Isabelle Lohoas
Assisted by: Juliette Lejeune
Technicians: Schröder, Pepijn Mesure, Benjamin Verbrugge
Production: Heleen Schepens, Kenneth Raemaekers
Co-Production: KVS Brussels’ Flemish city theatre, Danseu Festival, Theater im Pumpenhaus, Emilia Romagna Teatro ERT / Teatro Nazionale
With the Support of
Tax Shelter measure of the Belgian Federal Government, Ufund.
Special thanks to
Thi-Mai Nguyen, Jerry Killick, European Theatre and Film Institute.
Ultima Vez is supported by the Flemish Community & The Flemish Community Commission.